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Destroyed but not Defeated – The World Is Changing and So Must We

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My Waterloo nennt sich die aktuelle Single des Wiener Indie Rock Trios zwar, doch Destroyed but not Defeated geben sich auch auf ihrem mittlerweile vierten Werk noch nicht geschlagen. Nach zwei Longplayern und einer EP erzählt der Geheimtipp der Wiener Indie-Szene auf der neuen Sieben-Song-EP „The World is Changing and So Must We“ aber erstmals von der Kunst des Verlierens.

The Art of Losing heißt der Opener und macht klar: Die 90er sind lebendiger denn je. Durch den Song ziehen sich elektrisierend-fuzzige Gitarrenlines wie Starkstrom durch eine Hochspannungsleitung, erbaut auf dem bewährten Pixies-Fundament aus erdigem Bass und grundsolider Schlagzeugarbeit.

Im Refrain bricht dann die laute Seite der Leise-Laut Dynamik der Pixies aus. „Come with us, we’ll teach you the art of losing“ wird über die eigene Erfolgslosigkeit selbstironisch skandiert.

Der Erfolg in der Szene und bei den eingefleischten Fans ist aber wieder garantiert. Auch die neue EP wurde auf Vinyl gepresst und wird wieder im neiderblassten Musikerfreundeskreis herumgereicht. Klar, das energiegeladene Bühnenbild am Plattencover, im Stile London Callings in tiefschwarz, lässt die Nadelpupillen eines jeden Schallplattenfanatikers darauf einrasten und das tiefschwarze Polyvinylchloridherz höher schlagen.

„Too old to die young“ – das ist das erklärte Motto und die Lebenseinstellung die die Band ihren stilsicher gegen den Strom schwimmenden Fans auf T-Shirts zur Schau tragen lässt. Too old to die young sind auch die stilsicher gegen den Strom schwimmenden Mittdreißiger von Destroyed but not Defeated selbst, sie widmeten ihren 90er-Musikhelden und dem damaligem Lebensgefühl schon auf dem zweiten Album Now for the Encore einen ganzen nostalgieschwelgenden Song „1995“.

„All those records I love them still / The Flaming Lips, Mike Watt and Built to Spill“ sang man dort, „Our life was just like in one of those great songs“; und man schloss: „I had the best time of my life“. Und auch auf dem neuen Werk The World is Changing lässt man diese Songs und das Jahrzehnt aufleben und feiert eine 90er Party.

Eingeladen sind diesmal die fett klingende Smashing Pumpkins Gitarre mit der Friday Night die anstrengende wöchentliche Arbeit abschüttelt, die düsteren Dissonanzen und der sinistere Flüstergesang eines verschlossenen Gastes von Slint der in sich gekehrt in einer abgeschiedenen Ecke vor sich hin murmelt (Do as you Please), eine Built to Spill-artige Rhythmussektion sowie perlende Built to Spill-Gitarren (ebenfalls Do as you Please) und die Laut Leise Dynamik der Pixies (The Art of Losing).

Gegen Ende der Party verirrt sich noch ein jüngerer Gast – der Trompeter von Beirut, der sich als Steakhouse Horn Section ausgibt – auf die Party und mischt die Stimmung auf. Zudem wird zu den poppigen Klängen der aktuellen Single My Waterloo geklatscht und mit dem poppigen Refrain von Friday Night bis ins Morgenlicht gefeiert. Die schweren, abrupten Geschütze die im Refrain von Do as you Please aufgefahren werden erinnern sogar stark an Black Sabbath. Man klingt also, abgesehen von My Waterloo und dem Friday Night-Refrain, abgebrühter und härter denn je.

Destroyed but not Defeated verstehen sich als kompakte Drei-Mann-Band und wollen mit möglichst wenigen Overdubs auskommen. Eine zweite Gitarre benötigen sie meist gar nicht. Auch nicht während des furiosen Gitarrensolos in Columbian Sweet Note, in dem Markus Reiters mit seiner Gitarre einsam aufheulend durch die finstere, karge Schattenwelt aus Bass und Schlagzeug reitet. Weniger ist hier – für die düstere Stimmungswelt des Albums – tatsächlich mehr. Und wenn der Song danach langt dreht die Band den Verzerrer einfach kaltherzig und gewaltsam hinauf, wie im überwältigenden Closer Seeking Heart Violence.

Und so bleiben Destroyed but not Defeated während sich die Welt verändert ihren Prinzipien treu, schmettern ihren schnörkellosen 90er Rock härter denn je dem Stammpublikum entgegen. „Still I enjoy every second of playing through our repertoire / while the empty walls are echoing with the sound of my guitar“ singt Lelo Brossmann im fuzzigen Gitarrengewitter eines weiteren Freitagabendkonzerts zu uns – und ja, wir hatten wieder einmal das beste Jahrzehnt unseres Lebens.

[Release: 27.05.16]

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